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Extra-Tipp-Interview mit Selbstverteidungstrainer Robert Fuhr: „Wir erleben gerade eine neue Welt“

Extra-Tipp-Interview mit Selbstverteidungstrainer Robert Fuhr : „Wir erleben gerade eine neue Welt“

Anfang des Jahres schockierten die Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht die Menschen in Deutschland. Bereits damals sprachen wir mit Robert Fuhr, Schwarzgurtträger in Kenpo, über Selbstschutz und Selbstverteidigung.

Die Angriffe mit Waffen in jüngster Vergangenheit zeigen, dass heute nichts mehr sicher ist, wie es scheint. "Wir erleben gerade eine neue Welt, eine neue Art der Aggression", meint Robert Fuhr.

Das, was die Menschen in jüngster Vergangenheit erleben, ist erschreckend. Sie sprechen von einer neuen Welt. Wie meinen Sie das?

Ich will nicht zu lange ausholen, aber wir erleben eine rasante Entwicklung vor der wir die Augen nicht verschließen können. Waren es in den 70er Jahren Schläge und Griffe, welche die Hauptangriffsarten waren, kamen in den 80ern spezielle Tritte und Griffe dazu. Wieder ein großer Schock war ansehen zu müssen, wie alte Männer oder Jugendliche am Boden liegend getreten wurden. Ein neue Stufe der Eskalation. Nie hätte ich gedacht die Dinge weitergeben zu müssen, die eigentlich für Soldaten gedacht waren oder Spezialeinheiten der Polizei, von denen einige bei mir trainiert haben oder noch trainieren, bevor sie in Krisengebieten eingesetzt wurden. Wieder eine neue Stufe der Gewalt sind heute die ständigen Messerangriffe, die alles verändern. Daraus ergeben sich andere Fragen der Interessenten.

Wenn Sie von Training sprechen - welche Art des Trainings oder der Selbstverteidigung meinen Sie?
Ich unterrichte Kenpo. Das ist eine traditionelle hawaiianische Verteidigungstechnik. Kenpo macht fit, bringt Spaß und man kann sich damit effektiv verteidigen. Kenpo können Männer wie Frauen jeden Alters lernen. Es entwickelt sich und passt sich an. Wer sich im Ernstfall verteidigen muss, dem kann ich Kenpo nur ans Herz legen.

Was bedeutet das, es passt sich an?
Kenpo ist nicht in Granit gemeißelt. Das System entwickelt sich, richtig betrieben, mit den Menschen, die kommen. Es muss sich dem Menschen mit seinen natürlichen Bewegungen anpassen, sonst ist es kein Kenpo. Allerdings muss es sich auch der Umwelt anpassen und da stehen wir, wie eben gesagt, einer neuen Welt gegenüber.

Sie haben eben gesagt, die Fragestellung der Interessenten hat sich geändert - in wie weit?
Nun, am Anfang waren die Hauptfrage auf Fitness und Gesundheit ausgerichtet. Fragen, die ich bis heute sehr begrüße, denn 50 Prozent des Kenpo sehe ich als Gesundheitssystem. Die extremste Form des Gesundheitsschutzes ist die Selbstverteidigung. Es kam mir am Anfang so vor, als ob die Männer im besten Alter sich sogar scheuten, Fragen nach der Selbstverteidigung zu stellen. Genau dafür aber wurde Kenpo doch konzipiert. Es wird heute immer mehr nach effektiver Selbstverteidigung gefragt, als nach allem anderen. Für sich und die Familie. Ein mehr als berechtigtes Anliegen, wie ich denke.

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Wie lernt man Kenpo am schnellsten?
Erst einmal: Nicht verkrampfen. Die Voraussetzungen beim Kenpo sind sehr ernst, aber das Training macht Spaß. Es bringt Gesundheit, Kraft, Fitness, Selbstbewusstsein, soziale Kontakte und wie viele immer betonen: 90 Minuten raus aus dem Alltagsstress, vollkommen abgeschieden mit sich und den Kameraden den Kopf frei bekommen.

Ich habe gehört, Sie trainieren die "Liga der außergewöhnlichen Gentleman". Was hat es damit auf sich?
Nun, diese "Liga" ist eine Gruppe von Männer ab 45 Jahren, die schon lange bei mir trainieren und den Spaß, aber auch die Effektivität des CM Kenpo schätzen wissen. Außergewöhnlich, weil ich sehr viel Wert auf höfliche, nette Menschen lege, mit Umgangsformen, die das Herz am rechten Fleck haben. So gesehen ist der Club sehr exklusiv - aber ich möchte betonen, nicht verschlossen.

Das heißt jeder kann einsteigen?

Natürlich. Wer in der Liag der außergewöhnlichen Gentleman einsteigen möchte, kann mich jederzeit gerne anrufen. Das Training in der Gemeinschaft macht Spaß und ist immer ein besonderes Erlebnis. Auch sonst, ist natürlich jeder - Männer wie Frauen - gerne eingeladen, Kenpo zu trainieren.

Hier ein kleiner Einblick: