Eine dramatische Nacht in Osterath

Eine dramatische Nacht in Osterath

In Osterath hat es am Dienstagabend gegen 19.30 Uhr ein Zugunglück gegeben. Ein Personenzug ist mit einem Güterzug kollidiert. Es gab 173 Betroffene, eine Person schwebte anfangs in Lebensgefahr. Zwei junge Meerbuscher fielen der Feuerwehr absolut positiv auf – als Ersthelfer, die „uns massivst unterstützt“ haben.

Beim Zugunglück in Osterath hat es nach aktuellen Angaben der Meerbuscher Feuerwehr 173 Betroffene gegeben, 132 wurden nicht verletzt, 33 leicht verletzt, sieben schwer verletzt. Die Bundespolizei sprach im Nachgang von 50 Verletzten. Eine Person schwebte am Mittwochmorgen noch in „akuter vitaler Bedrohung“. Mittlerweile hat sich der Zustand zum Positiven stabilisiert, sie ist außer Gefahr. „Das Unglück ereignete sich auf Höhe des Surfsees“, berichtet Frank Mohr, Sprecher der Feuerwehr Meerbusch. „Außerhalb von Osterath, Richtung Neuss.“

Bei dem Unglück ist ein Regionalzug (RE 7) von Neuss Richtung Osterath kommend auf einen Güterzug aufgefahren. Dieser wartete auf die Einfahrt in den Osterather Bahnhof. Nach neuesten Erkenntnissen fuhr dieser glücklicherweise gerade an, das habe den Aufprall gemindert. Erst habe sich der Zugang zum Zug für die Rettungskräfte als schwierig dargestellt. „Wir konnten am Anfang nicht ran, weil dabei Oberleitungen abgerissen wurden“, so Mohr. Die Einsatzkräfte hätten erst warten müssen, bis die Deutsche Bahn den Strom erdete. „Dann konnten wir zügig loslegen. Das war gegen 21.15 Uhr.“ In der rund zweistündigen Wartezeit hätten die Zuginsassen sehr besonnen reagiert, ohne Panik, und auf die Rettungskräfte gewartet. Mit Erste-Hilfe-Kästen hätten sie sich anfangs beholfen.

Zuvor jedoch haben zwei Osterather Ersthelfer „super Arbeit“ geleistet, so der stellvertretende Kreisbrandmeister Stefan Meuter. Nachdem die Meerbuscher Feuerwehr unter Leitung von Tim Söhnchen den Einsatz koordinierte, übernahm Stefan Meuter später die Leitung des Einsatzes. Beide, Tim Söhnchen und Stefan Meuter, lobten die beiden Ersthelfer in höchsten Tönen. „Wir waren viele Einsatzkräfte, die wie ich keine Ortskenntnisse haben“, so Meuter. Die zwei jungen Meerbuscher hätten sie „massiv unterstützt“, indem sie den anrückenden Feuerwehren und Rettungsdiensten mit Signalwesten ausgestattet inmitten der Felder den Weg wiesen.

Zu Spitzenzeiten waren rund 400 Einsatzkräfte bestehend aus Bundes- und Landespolizei, Rettungsdienst (darunter 38 Rettungswagen, elf Notärzte, sieben dienstfreie Notärzte), Technisches Hilfswerk (50 Mann) und Feuerwehr (200 Mann) im Großeinsatz. Auch ein Rettungshubschrauber landete auf den Feldern. „Die Verletzten wurden in die umliegenden Krankenhäuser transportiert.“ Anwohner von Osterath berichteten, sie hätten einen „dumpfen Knall“ gehört. Dabei hat der Zugführer mit einer Notbremsung einen noch schlimmeren Zusammenprall verhindert. Die Bundespolizei NRW berichtete: „Der Triebfahrzeugführer des auf den Güterzug aufgefahrenen NationalExpress Zuges konnte durch die Feuerwehr aus dem Triebfahrzeug gerettet werden. Er ist äußerlich unverletzt, steht jedoch unter Schock.“

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Auf Twitter teilte Steffen Seibert, Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel, mit: „Kanzlerin #Merkel verfolgt die Lage nach dem Zugunglück bei #Meerbusch. Hoffentlich kann allen Verletzten rasch geholfen werden. Dank für den Einsatz der Rettungskräfte.“

Auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet meldete sich via Twitter: „Wünsche allen Verletzten des Zugunglück in #Meerbusch eine baldige Genesung und danke allen Feuerwehrleuten der @FWMeerbusch , der @bpol_nrw und allen Helfern für ihren Einsatz.“

Noch um 23 Uhr meldete die Feuerwehr Meerbusch, dass „nach und nach“ die verletzten Personen aus dem Zug gebracht und medizinisch versorgt wurden. „Die Rettungsmaßnahmen laufen koordiniert und zielorientiert ab. Alle Einsatzkräfte arbeiten Hand in Hand in dieser nicht alltäglichen Einsatzlage.“ Die Bundespolizei schaltete zudem eine Hotline für Angehörige: 0211 179 276 411.

Als Sammelplatz für Angehörige wurde in der Nacht zudem die Tankstelle Q1 an der Meerbuscher Straße eingerichtet. „Leichtverletzte sammelten sich beim Boverter Tennis Club“, sagt Frank Mohr von der Feuerwehr Meerbusch. „Von dort konnten sie dann nach Hause gehen.“ Notfallseelsorger kamen zusätzlich zu dem Unglücksort, um sich um die Betroffenen zu kümmern.

Gegen 0.45 Uhr stand fest, dass alle Personen den Zug verlassen hatten. „Der Feuerwehreinsatz nach dem Zugunglück nahe Osterath konnte im Morgen zum Mittwoch gegen 2.20 Uhr, also rund acht Stunden nach Alarmierung der ersten Kräfte, beendet werden“, sagt Frank Mohr von der Feuerwehr Meerbusch.

Der genaue Unfallgrund wird aktuell noch ermittelt. Bis jetzt ist klar: Der Güterzug war an seinem richtigen Platz, der Personenzug nicht. Die Lokführer scheint keine Schuld zu treffen.

(Report Anzeigenblatt)