Meerbuscherin Alizée Korte mit Debütroman

Meerbuscherin Alizée Korte mit Debütroman

Die Meerbuscherin Alizée Korte hat jetzt ihren Roman „Dein Weg, meine Liebe“ veröffentlicht. Dabei geht es um Liebe, Verlust und Menschen mit Behinderungen. Der Extra Tipp Meerbusch sprach mit ihr.

Zur Frankfurter Buchmesse ist Ihr Roman „Dein Weg, meine Liebe“ erschienen. Zentraler Schauplatz ist Heidelberg. Sie selbst leben in Meerbusch. Warum haben Sie sich für Heidelberg als Handlungsort entschieden?

Ich kenne die Stadt gut, habe viele Erinnerungen an Lokalitäten, Menschen, Landschaften. Durch die Universität und die Nähe zum Berufsbildungswerk in Neckargemünd sind außerdem verhältnismäßig viele Menschen mit Behinderung dort unterwegs. Ob die Stadt in Sachen Barrierefreiheit tatsächlich weiter ist als andere, wage ich nicht zu beurteilen. Es gibt immer noch Verbesserungsbedarf. Aber es erschien mir nachvollziehbar, dass mein Protagonist Etienne diese Stadt als Studienort ausgesucht hat. Außerdem ist Heidelberg natürlich ein sehr romantischer Ort.

Im Gegensatz zu Düsseldorf?

Düsseldorf hat andere Vorzüge. Etienne hat viele Jahre hier gelebt, seine Mutter habe ich auf dem Friedhof in Büderich beerdigt. Meine Wahlheimat bleibt also nicht unerwähnt.

Die Protagonistin Vika hat ihre große Liebe bei einem Autounfall verloren und reist nach Japan, um über ihre Zukunft nachzudenken. Dort wird sie in die Lebenslüge eines jungen Mannes verwickelt, den sie erst nach ihrer Rückkehr nach Deutschland kennenlernt. Warum dieser Exkurs ausgerechnet nach Japan?

In der Geschichte sucht Vika Abstand zu dem Vertrauten und größtmögliche Distanz zu dem zuvor Erlebten. Japan ist fremd und exotisch, der Input durch die fernöstliche Kultur gleichzeitig willkommen und beängstigend. Nur zu bereitwillig greift Vika auf die Tipps eines ihr unbekannten Mannes zurück. Mir selbst geht es nicht anders. Touristische Strukturen finden sich überall auf der Welt, aber je exotischer das Reiseziel, desto wertvoller werden Tipps von Menschen, die sich dort auskennen.

Sind Sie im Rahmen der Recherche nach Japan gereist?

Ich hatte vor etlichen Jahren das Glück, Japan mit einer japanischen Freundin zu entdecken. Mit ihr, ihren Verwandten und ihren Freundinnen habe ich das Land erkundet und viele interessante Einblicke gewonnen. Ich habe Vorlieben entwickelt, die nicht zuletzt durch die starke japanische Präsenz in Düsseldorf und Meerbusch noch immer sehr lebendig sind. Ich trinke mehr Matcha-Tee als Kaffee, und ich liebe Mochis (japanische Reiskuchen).

Dennoch ist Ihr Buch kein Reiseroman. Sondern?

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Es ist eher eine Liebesgeschichte, aber auch eine Auseinandersetzung mit Trauer, Schuldgefühlen und der Frage, wo Selbstbestimmung aufhört und die Verantwortung für geliebte Mitmenschen anfängt. Wer einen geliebten Menschen verliert, fragt sich oft, ob sich das hätte verhindern lassen. Das eigene Verhalten wird hinterfragt. Oft entsteht das Bedürfnis, gegenüber anderen Angehörigen oder Freunden des Verstorbenen etwas wiedergutzumachen.

Ihr Buch erscheint ohne großen Verlag im Hintergrund. Warum?

Verlage stehen unter einem enormen wirtschaftlichen Druck. Sie haben seit Jahren immer weniger Spielraum für Experimente mit neuen Autoren. Gleichzeitig werden sie mit Manuskriptangeboten überschwemmt. Die Chancen, dass aus einem unverlangt eingesendeten Manuskript ein Buch wird, gleichen denen beim Lotto. Ich bin keine Spielernatur. Wenn mir etwas wichtig ist, nehme ich es selbst in die Hand.

Verlage sind auch Qualitätsgaranten. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Buch den Qualitätsansprüchen des Buchhandels, und damit letztlich auch denen der Leser, entspricht?

Ein Buch selbst zu veröffentlichen heißt in der Tat, als Autor auch für die Qualität des Endprodukts verantwortlich zu sein. Das geht nicht ohne Investitionen. Ich habe für „Dein Weg, meine Liebe“ mit Profis zusammengearbeitet, die auch in den Diensten etablierter Verlage stehen. Meine Lektorin hat langjährige Erfahrung im Bereich Belletristik/Frauen und auch selbst schon erfolgreich in diesem Genre publiziert. Bei meiner Coverdesignerin landete meine Anfrage erst einmal auf der Warteliste.

Das Team, das sich um Satz und Korrektorat gekümmert hat, arbeitet genauso auch für Verlagsautoren. Ich bin fest davon überzeugt, dass es sich lohnt, in eine professionelle Umsetzung zu investieren. Als Autor verspreche ich meinen Lesern einige Stunden unterhaltsame und vielleicht anregende Lektüre, und die sollen sie auch bekommen – ob das Buch nun doch einen etablierten Verlag in den Markt gebracht wird oder nicht.

(Report Anzeigenblatt)