Für 40, 50 und 60 Jahre Mieterschaft ehrte die GWH die alten „Böhleraner“: 4000 Jahre Mietertreue

Für 40, 50 und 60 Jahre Mieterschaft ehrte die GWH die alten „Böhleraner“ : 4000 Jahre Mietertreue

Sie nennen sich noch heute „Böhleraner“ – und stehen weiterhin noch zusammen: Wenn in Büderich der Name „Böhlersiedlung“ fällt, weiß jedes Kind bescheid. Es ist die stolze Siedlung, die im Meerbuscher Süden einst die Mitarbeiter des Stahlkonzerns Böhler beherbergte – und heute unter neuer Leitung weiterlebt.

Jetzt ehrte der neue Eigentümer, die hessische GWH Wohnungsgesellschaft, ausgewählte Bewohner für „4000 Jahre Mietertreue“. Für 40, 50 und 60 Jahre Ansässigkeit verteilte Henry Jäger, Abteilungsleiter der GWH, Urkunden und Blumensträuße an die Büdericher im heutigen „RheinEck“. „Insgesamt 84 Mietparteien wohnen bereits seit 40 Jahren, einige davon schon mehr als 50 Jahre und ein kleiner Teil mehr als 60 Jahre in den Wohnungen“, sagte der Meerbuscher GWH-Leiter. Und diese historische Zusammenkunft lief ab wie bei einem Treffen unter alten Schulkameraden. Da wurde geplauscht und gequatscht, bei Kaffee und Kuchen Erinnerungen an die alten Zeiten ausgetauscht. „Anfangs lebten rund 300 Mieter hier“, sagten Christel Hermes, Elisabeth Torgrund und Ruth Bender. Man habe erst verheiratet sein müssen, um die neuen Wohnungen zu beziehen. „Da sind einige von uns mit 18 Jahren schnell zum Standesamt gerannt“, so die Damen. Kamen dann die Kinder zur Welt, lebte man unter einem strengen Regiment. „Da durfte niemand auf den Rasen.“ Eine eigene Waschmaschine im Haus gab es nicht, unter dem heutigen Mütterzentrum war eine Heißmangel vorhanden, dort konnten die Damen auch die Wäsche waschen. Die Wäsche auf dem Balkon trocknen war allerdings verboten. „Wollte man sich ein Bügeleisen daheim anschaffen, musste man das erst bei der RWE anmelden.“ Gemeinsam waren die Mieter häufig kegeln oder machten Ausflüge. Das schweißte natürlich zusammen. Marga Sangs weiß das noch ganz genau. „Ich war die erste Mieterin in der Böhlersiedlung vor rund 60 Jahren“, so die Büdericherin. Nachbarn hätten sich in Notsituationen geholfen, der eine hatte von dem anderen die Schlüssel. „Damals kostete die Miete 69 Mark im Monat, die Männer hatten 68 Mark die Woche verdient.“ In einer „echten Lohntüte“ holten diese ihren Lohn immer freitags ab. Heute sei es zwar auch noch schön, „aber anders“.

Dass sich die 84 Mieter in Meerbusch um ihre Wohnung keine Sorgen machen müssen, das hat sich die GWH auf die Fahnen geschrieben. „Wir haben eine Sozialcharta“, erklärte Henry Jäger von der GWH. Mieter dieser Jahrgänge dürften

„quasi ihr Leben lang“ in Büderich woh

nen.

(Report Anzeigenblatt)