30-Stunden-Einsatz bei Großbrand

30-Stunden-Einsatz bei Großbrand

In Büderich brannte von Freitagabend bis Sonntagmorgen eine Lagerhalle des Delikatessenhändlers Bos Food. Verletzt wurde niemand. Die Warn-App „NINA“ forderte die Bevölkerung auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Am vergangenen Freitagabend ist in Büderich gegen 21 Uhr eine Lagerhalle des Delikatessenhändlers Bos Food in Brand geraten. Rund 30 Stunden dauerte anschließend der Löscheinsatz der Feuerwehr Meerbusch bis Sonntagmorgen um 5.23 Uhr, bei dem rund 200 Kräfte im Einsatz waren. Die Lagerhalle wurde dabei vollständig zerstört, verletzt wurde niemand. „Dieser Einsatz zählt nicht nur aufgrund der 600 Meter verlegten Schläuche, des Löschwassers, schätzungsweise 700.000 bis 800.000 Liter, den rund 1.000 Litern eingesetzten Schaummittels zu den materialintensivsten, sondern mit über 30 Stunden auch zu den längsten Einsätzen der Feuerwehr Meerbusch“, resümiert Frank Mohr, Sprecher der Feuerwehr Meerbusch.

Der dabei entstandene Schaden ist immens: Alleine in der Halle lagerten vor allem Champagner, Schokolade und Wein – insgesamt im Wert von 870.000 Euro. Und auch die Risiken für die Einsatzkräfte sowie die Anwohner durften nicht unterschätzt werden:

„Bereits in der Frühphase des Einsatzes entschied sich die Einsatzleitung für eine Brandbekämpfung von außen, da ein Betreten der in Vollbrand befindlichen Halle lebensgefährlich für die Einsatzkräfte gewesen wäre.“ Über zwei Drehleitern und unter Einsatz von bis zu sechs C-Rohren gleichzeitig wurde versucht, die Halle sowohl von oben als auch von außen zu löschen. Aber auch um die Anwohner machte sich die Feuerwehr Sorgen: Stark riechender Rauch zog über eine angrenzende Wohnbebauung hinweg. „Mehrere Mehrfamilienhäuser wurden in die Rauchschwaden eingehüllt“, so Frank Mohr.

Über direkte Ansprachen der Bewohner und Informationen über die sozialen Medien sowie der Warn-App „NINA“ wurde die Bevölkerung aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten und nicht zu lüften. Zusätzlich wurden Spezialkräfte aus Neuss eingebunden, die mit Messgeräten die Umgebung des Brandortes kontrollierten. „Trotz der starken Geruchsbelästigung wurden zu keiner Zeit gefährliche Messwerte aufgezeichnet.“ Ein Bus der Rheinbahn bot den Bewohnern der angrenzenden Häuser parallel dazu die Möglichkeit zu einem Aufenthalt.

„Das Augenmerk der Einsatzkräfte lag ebenfalls auf dem Kühlen einer Brandwand, die die betroffene Halle von einer zweiten Lagerhalle trennte.“ Diese konnte jedoch gehalten und ein Flammenübergriff auf den zweiten Hallenteil verhindert werden.

„Dazu verhielt sich das Gebäude aufgrund seiner Bauform und seines Aufbaus als äußert zäh.“ Mehrere Kühlkammern innerhalb der Grundmauern sorgten für viele schwer zugängliche Parzellen, die von außen mit den Mitteln der Feuerwehr nicht zu öffnen waren. Mit Hilfe einer Drohne der Feuerwehr Neuss verschaffte sich die Einsatzleitung während des Einsatzes einen Blick rund um das Gebäude. Auf diese Weise wurde erkannt, dass der Löscheffekt von oben erst langsam Wirkung zeigte, als die Flammen das Dach durchgebrannt hatten. „Dennoch war es lange Zeit nicht möglich, an die innenliegenden Kammern und somit auch die Brandherde vorzudringen.“ Mit speziellen Sägen und Trennschleifern versuchte die Feuerwehr, Löcher in die Außenhaut der Halle zu schneiden, sah sich aber schnell mit weiteren Wänden konfrontiert, die im Inneren der Halle für die Einsatzkräfte nicht erreichbar waren. „Erst schweres Räumgerät brachte den gewünschten Erfolg“, so Mohr. Mit einem Bagger wurden nach und nach die mehreren Schichten an Wänden von der Halle eingerissen, die Brandherde gelöscht und der Brandschutt mit einem dichten Schaumteppich abgedeckt. „Die meisten Flammen konnten auf diese Weise bis zum Samstagmorgen gelöscht werden.“ Einige hartnäckige Bereiche waren jedoch durch eingestürzte Deckenteile und zusammengefallende Regale nach wie vor nicht erreichbar. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits über 100 Feuerwehrfrauen und -männer aller Meerbuscher Einheiten im Einsatz. Da abzusehen war, dass der Einsatz sich noch weit in den Samstag hineinzog, organisierte die Einsatzleitung die noch zu Verfügung stehenden Kräfte neu, entließ erschöpfte Kräfte, die die gesamte Nacht durchgearbeitet hatten, führte frische Kräfte in den Einsatz und bestellte einen weiteren Bagger, der mit seinem langen Ausleger und seinem Greifwerkzeug nach und nach das Hallendach und die Trümmer in der Halle abtragen konnte. Parallel dazu löschten die Einsatzkräfte die abgetragenen Teile ab und arbeiten sich so zu dem Kern der Halle und den letzten verbliebenen Glutnestern vor.

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„In Summe waren an die 200 Einsatzkräfte nicht nur aus allen Einheiten der Feuerwehr Meerbusch, sondern auch von der Feuerwehr Neuss und der Malteser im Einsatz.“ Letztere versorgten die Einsatzkräfte „hervorragend mit Verpflegung und kämpften mit warmen Getränken gegen die einsetzende Kälte“. Phasenweise ging die Feuerwehr Meerbusch in dem Einsatz an ihre materiellen Grenzen. „Daher wurden von der Feuerwehr Neuss beispielsweise Atemschutzgeräte in Bereitschaft vorgehalten.“ Aber auch personell wurde alles an verfügbaren Einsatzkräften aufgeboten und vielfach legten die Ehrenamtler Doppelschichten ein. „Ein Übergreifen auf andere Gebäude konnte ebenso wie Personenschaden glücklicherweise verhindert werden“. Vermutlich war ein technischer Defekt der Auslöser des Brandes.

(StadtSpiegel)