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Zeichen gegen Rassismus

Zeichen gegen Rassismus

Die Gesamtschule in Büderich lehrt ihren Schülern, gegen Rassismus vorzugehen. Die „Hannoverschen Kammerspiele“ schauten jetzt zu einer szenischen Lesung der Eichmann-Protokolle „Arzt hätt‘ ich niemals werden dürfen“ vorbei.

Sie verhörten einen der dämonischsten Nazis 275 Stunden lang, was 3564 Seiten Protokoll ergab: Im Mai 1960 wurde Adolf Eichmann vom israelischen Geheimdienst Mossad unter Mithilfe des deutschen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer geschnappt und nach Israel gebracht. Die Anklage: Als Leiter des für die Organisation der Vertreibung und Deportation der Juden zuständigen Eichmannreferats in Berlin war er zentral mitverantwortlich für die Ermordung von schätzungsweise sechs Millionen Menschen. „Ich bin kein Täter, ich habe nur Befehle ausgeführt“, versuchte er sich aus heutiger Sicht völlig schockierend unter anderem aus der Verantwortung zu stehlen. All seine Ausreden nutzen nichts, er hatte zum Glück keine Chance: Am Ende wurde er gehängt. Das und mehr erfuhren die Schüler der Büdericher Gesamtschule beim Auftritt der „Hannoverschen Kammerspiele“, die mit ihrer szenischen Lesung der Eichmann-Protokolle „Arzt hätt‘ ich niemals werden dürfen“ für eine Aufführung in der Schule vorbeischauten. Und das passte auch ins Konzept der Maria-Montessori-Gesamtschule Meerbusch: Sie ist jetzt Mitglied des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ geworden. Das Schulnetzwerk, dem deutschlandweit über 2.500 Schulen angehören, bietet Kindern, Jugendlichen und Pädagogen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Teilnehmende Schulen müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört, dass sich mindestens 70 Prozent aller Schulangehörigen mit ihrer Unterschrift verpflichten, sich künftig gegen jede Form von Diskriminierung an ihrer Schule aktiv einzusetzen und regelmäßig Projekttage zum Thema durchzuführen. Die Bewerbung der Maria-Montessori-Gesamtschule war der Initiative ihrer engagierten Schülervertretung zu verdanken.

(StadtSpiegel)