Kontakt zur alten Heimat

Amerikanisch-deutsche Freundschaft am Niederrhein: Vom 27. Juli bis zum 3. August besuchten 60 deutschstämmige Amerikaner erneut ihre Gastgeber in Meerbusch, um die generationenübergreifende amerikanisch-deutsche Freundschaft zu bewahren.

„Es war eine anstrengende Woche, die wir monatelang vorher mit unserem Team geplant hatten, aber letztendlich hat sich die ganze Arbeit bedenkenlos gelohnt, weil jeder eine wundervolle Zeit hatte“, so fasst Karl-Heinz Thelen, Beiratsmitglied des Heimatkreises Lank e.V., die vergangenen Tage zusammen. Er ist führende Kraft im Komitee, das für die Organisation der 7. Lanker Missouri-Woche verantwortlich ist, und blickt zufrieden auf die letzten Tage zurück – in der 60 Amerikaner ihre Gastfamilien in Meerbusch besuchten.

Reger Austausch der amerikanischen Gäste und der deutschen Gastfamilien.
Reger Austausch der amerikanischen Gäste und der deutschen Gastfamilien. Foto: tik

Der Missouri-Woche geht eine jahrzehntelange Tradition voraus: Zwischen 1834 und 1850 wanderten mehr als 700 Rheinländer, mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, in die Regionen rund um den Missouri aus und ließen sich nahe dem kleinen Ort Loose Creek im Osage County nieder. Noch heute, fast 170 Jahre und sechs Generationen später, wird der Kontakt zu der alten Heimat gepflegt: Man trifft sich alle zwei Jahre, einmal in Deutschland, das andere Mal in den USA, um alte Bräuche zu bewahren, neue Gesichter zu sehen und viel Zeit miteinander zu verbringen. In diesem Jahr war nun der Aufenthalt der Amerikaner in Deutschland an der Reihe und somit besuchte eine 60-köpfige amerikanische Reisegruppe in der Zeit vom 27. Juli bis zum 3. August ihre Gastfamilien in Meerbusch. Anlässlich des Besuches plante der Heimatkreis Lank ein vielfältiges Programm, das mit dem Missouri-Fest am 29. Juli auf dem Alten Markt in Lank-Latum seinen Höhepunkt hatte. Neben diversen Ausflügen nach Köln und Düsseldorf, sowohl in den Gastfamilien als auch in der großen Reisegruppe, standen auch verschiedene sportliche und kulturelle Aktivitäten auf der Agenda. Die Missouri-Woche endete am Donnerstag, 2. August, mit der Farewell-Party an der Feuerwehr bei der Teloy-Mühle mit gegenseitigem Geschenkaustausch, Umtrunk und Live-Musik.

„Es sind sehr viele Amerikaner gekommen, zu denen wir schon seit mehreren Jahren Kontakt haben, aber es freut uns auch umso mehr, dass wir dieses Jahr auch viele junge Leute, Menschen aus den nächsten Generationen, hier willkommen heißen dürfen. Diese werden die Grundlage für den zukünftigen Austausch bilden“, so Franz-Josef Radmacher, Vorsitzender des Heimatkreises Lank e.V. Im Zentrum des kulturellen Miteinander stand vor allem auch der sprachliche Hintergrund: Als Folge des Ersten Weltkrieges waren die Beziehungen zwischen den Rheinländern auf deutschem Boden und in den USA sehr abgerissen, so dass die deutsche Sprache in Missouri fast komplett ausstarb. „Umso schöner ist es heute zu sehen, dass ein paar unserer amerikanischen Freunde noch das gute alte Plattdeutsch beherrschen“, erfreut sich Regina Spoerle vom Heimatkreis Lank e.V. und verweist auf Hubert Backes, der auch sofort ein paar Sätze „Plattddütsch“ mit erfrischendem amerikanischem Akzent zur Freude aller in die Runde wirft. „Es war eine wundervolle Zeit und wir werden alles versuchen, die Beziehungen und, viel wichtiger, die Tradition aufrecht zu erhalten“, so das Resümee von Regina Spoerle. Der Abend am Donnerstag endete mit gegenseitigem Verabschieden und der Einladung der amerikanischen Freunde „2020 in Loose Creek“, wo sich alle erneut wiedersehen wollen.

(Report Anzeigenblatt)