Lanker haben Sorgen

Am vergangenen Donnerstagabend stellte die Stadt Meerbusch den Lank-Latumern im Wasserturm die Bauprojekte zur Unterbringung von Flüchtlingen vor. Ein Großteil der Anwesenden zeigte sich sichtlich unzufrieden – und fühlt sich von der Politik überfahren.

„Ghetto“, „Mülldeponie“, „Angst“ – es lag eine negative Stimmung in der Luft: Am vergangenen Donnerstagabend stellte die Stadt Meerbusch vertreten durch Sozialdezernent Frank Maatz, Baudezernent Michael Assenmacher und Stadtsprecher Michael Gorgs interessierten Lank-Latumern die beiden Projekte zur Unterbringung von Flüchtlingen vor: das mehrgeschossige Gebäude an der Uerdinger Straße/Rottstraße für maximal 70 Personen und das Areal an der Kierster Straße mit 16 Reihenhäusern für 16 Personen pro Haus (256 Personen). Und die Lank-Latumer zeigten sich im Großteil nicht erfreut über die Planungen. Während die einen sich Sorgen um gesundheitliche Risiken durch die ehemalige Mülldeponie auf dem Geländer an der Kierster Straße machten, sahen andere eine „Ghettoisierung“ auf sie zu kommen. Gerade beim Thema „Mülldeponie“ machten die Lanker Druck. Erst 2007 habe es allerdings ein Gutachten gegeben, das zu einem unbedenklichen Resultat kam. Über eine halbe Stunde des Abends rasselten Fragen nur zu diesem Punkt auf die Verantwortlichen der Stadt ein. Am Ende sicherte Assenmacher den Anwesenden jedoch zu, ein weiteres Gutachten in Auftrag zu geben. Aber auch die Personenzahl an der Kierster Straße stand in der Kritik. In Lank-Latum ist bereits eine Flüchtlingsunterkunft mit 130 Personen am Standort Am Heidbergdamm. „Ich fühle mich von Flüchtlingen eingekesselt, ich fühle mich nicht gut. Ich habe Angst“, sagte eine ältere Dame mit zittriger Stimme. Gleich mehrere Lanker plädierten für eine Reduzierung der maximalen Personenzahl für den Standort.

Lanker haben Sorgen

Aber: Es müssen bei all den geplanten Maßnahmen in Meerbusch noch Plätze für weitere 900 Personen gefunden werden, so Frank Maatz mit Sicht auf die Prognosen für die Jahre 2016/2017. Auf die Frage nach Integrationsmaßnahmen kam sogar Unruhe in den Saal. Eine Caritas-Sprecherin war kaum zu verstehen. Stadtsprecher Michael Gorgs als Moderator des Abends bat um Ruhe und Höflichkeit. Mit viel ehrenamtlichen Engagement beteiligen sich die Meerbuscher bereits an der Integration. „Aber irgendwann ist auch die Grenze von Meerbuschern, die sich einbringen, erreicht“, sagte eine Lankerin beim Verlassen des Wasserturms.

(Report Anzeigenblatt)