Gedanken säen in der Apsis

„Gedanken säen“ wird die Meerbuscher Künstlerin MATRE mit ihren experimentellen druckgrafischen Arbeiten, aktuell in der Evangelischen Kirche Osterath, Alte Poststraße 15.

Osterath. In MATREs Werk erscheint durchgängig der Kreislauf des Werdens und Vergehens, des Säens und Erntens, der ständigen Transformation.

Infolgedessen hat die evangelische Kirchengemeinde diese Ausstellung in die Erntedank-Zeit platziert: Die Künstlerin zeigt dem Betrachter immer wieder neu, wie sie die verschiedensten Materialien einsetzt und verwandelt.

Ihre großformatige Arbeit für die Apsis besteht aus Formen rostender Metallstücke, die sich allein durch Witterungseinwirkung auf textilen Untergrund abgedruckt haben: eine besondere, unkonventionelle Form der Druckgrafik – mit Rostpartikeln. Die Metallstücke sind zumeist kreisförmige Sägeblätter, mit denen die Künstlerin überhaupt gern arbeitet, um den immer wieder aufkeimenden Gedanken des Kreislaufes schlüssig zu vermitteln. Die runden Formen könnten allerdings auch mikroskopische Vergrößerungen von Saatgut sein, denn durch die experimentellen Prozesse sind organisch wirkende Formen entstanden, die ein wenig an die detaillierten wie abstrahierten Naturfotos von Karl Blossfeldt erinnern.

Allerdings liegt in MATREs Arbeit mehr Dynamik, die das „Säen“ unterstreicht, das Ausbringen, den Prozess.

MATRE wuchs auf einem Bauernhof in der Schwäbischen Alp auf und ist unter anderem ausgebildete Agraringenieurin. Seit vielen Jahren lebt und arbeitet sie in Meerbusch. Die Liste ihrer Ausstellungstätigkeit ist ausgesprochen lang und umfangreich.

(StadtSpiegel)