„Jenauso dick wie Göring“

„Mundart-Papst“ Johannes Toups kredenzte den Damen der kfd in Bösinghoven wahre Raritäten – mit viel, viel Humor.

Normalerweise muss man beim Papst um eine Audienz bitten. Nicht in diesem Fall: „Mundart-Papst“ Johannes Toups kam, wie er sagte, aus eigenem Antrieb und gerne nach Ossum-Bösinghoven zu den Frauen der kfd – die zu einem Abend mit selbstgebackenem Kuchen, Plätzchen und Glühwein mit oder ohne Alkohol eingeladen hatten. „Johannes Toups hatte seinen Vortrag in zwei Teile geteilt, um in der Pause ebenfalls bei einem Glas Glühwein die gute Stimmung genießen zu können“, berichtet Wiltrud Dohms von der kfd Ossum-Bösinghoven.

Gute Stimmung war in der Tat bei den Damen sehr schnell aufgekommen, wozu nicht zuletzt die von Johannes Toups erzählte Geschichte vom „Herringsbändijger Mösche Jüpp“ wesentlich beitrug: „Jüpp, der zur Zeit des Zweiten Weltkriegs oft nur minderwertige Ware anbieten konnte, pries eines Freitags vor seinem Marktstand die neue Fischlieferung lautstark an mit den Worten: Mein Herring, mein Herring, ess heut’ jenauso dick wie Hermann Göring!“ Daraufhin nahm ihn die Gestapo für zehn Tage in Arrest, wo er bei Wasser und Brot ausharren musste. „Am Freitag nach seiner Entlassung stand Jüpp wieder auf dem Markt.“ Etwas klüger, aber dennoch nicht kleinlaut geworden, rief er diesmal seinen Kunden zu: „Mein Herring, mein Herring, ess heut’ jenauso dick wie vor 14 Tagen!“

Da Johannes Toups einige der dargebotenen Erzählungen selbst vom Hochdeutschen ins Platt übertragen und bisher noch nirgendwo sonst wiedergegeben hatte, erlebten die Bösinghovenerinnen auf diese Weise eine kleine Premiere mit der bislang unbekannten „Jeschichte vom Schlüchtischhoff en Oosem“. Diese Geschichte erzählt davon, wie die Gebrüder Stech dort um 1850 bei Tanzveranstaltungen im oberen und unteren Raum sowie auf der Treppe fast gleichzeitig die Musik aufspielten, wobei einer stets das Kommando gab, indem er laut „ahnjefange“ rief. Von dort rührt der noch heute in Ossum-Bösinghoven bekannte Ausspruch „ahnjefange säht Stech“.

Diesen und andere kleine Schwänke erzählte Johannes Toups in seinem Vortrag so lustig und pointenreich, dass alle Teilnehmerinnen sich herzhaft amüsierten und lachten. Im zweiten Teil des Abends ging es dann, mit Blick auf das Weihnachtsfest, besinnlicher und ernster zu. „Dem entsprach auch das Anliegen des Leitungsteams unter Ursula Kocken, Ulla Spanier und Elsa Vetter, die in Anlehnung und Gedenken an die Mantelteilung des heiligen Martin um eine Spende für die Meerbuscher Tafel“ baten, wohin sie inzwischen 130 Euro überweisen konnten.“

(Report Anzeigenblatt)