Schützenbrauchtum seit 1865

Die Strümper Schützen wandten einen Trick an, um nicht von den Nazis kontrolliert zu werden.

Als in der Franzosenzeit die Pfarrbruderschaft in Lank aufgelöst wurde, ging auch die Strümper Kompanie unter. In den Meerbuscher Stadtteilen regten sich erst um 1850 das Schützenwesen wieder vernehmlich, was zu etlichen Neugründungen führte. Allerdings lebten nicht so sehr die alten Bruderschaften wieder auf, sondern vielmehr bürgerlich geprägte, weltliche Schützenvereine. Einer davor war der St. Hubertus-Schützenverein Strümp, der heutige Heimat- und Schützenverein Strümp. 1865 gegründet kam er allerdings erst viel später zu seinem heutigen Namen. Nach 1933 lösten die Nationalsozialisten alle suspekten und von ihnen nicht kontrollierten Vereine auf, selbst die katholische Kirche konnte nur rein spirituelle Gemeinschaften schützen, nicht aber ihre Bruderschaften. Wer bestehen blieb, wurde gleichgeschaltet, musste einem von den Nazis kontrollierten Verband beitreten – hier dem Deutschen Schützenbund. Um dies zu vermeiden, tarnten sich die Strümper 1938 per Namensänderung als Heimatverein Strümp – allerdings ohne Schützenfest. Ein Heimatverein schien selbst den Machthabern uninteressant. Trotzdem schliefen die Aktivitäten des Heimatvereins bald ein. Erst nach dem Krieg wurde das Schützenwesen 1952 wieder zum Leben erweckt und im Gedenken an die eigenen Traditionen der Name Heimat- und Schützenverein Strümp angenommen. Seit dem Schützenfest 1953 wird alle drei Jahre groß gefeiert, das nächste Mal im kommenden Jahr.

(StadtSpiegel)