Adler im Seniorenheim gelandet

Ein Falkner vom Rheinischen Waldpädagogium war zu Gast im Malteserstift St. Stephanus. Die Bewohner erlebten einen beeindruckenden Nachmittag.

Einen Steinadler Aug in Aug gegenüber zu sitzen, einen Habicht auf die Hand gesetzt zu bekommen – diese Gelegenheit bekommt nicht jeder. Den Bewohnern des Malteserstift St. Stephanus wurde sie am vergangenen Montag geboten und viele ließen sich diese Chance nicht entgehen: Falkner Franz Schnurbusch vom Rheinischen Waldpädagogium war zu Gast im Wohn- und Seniorenheim und hatte neben Steinadler-Weib Patia auch einen Habicht und einen Falken mitgebracht, die allesamt trotz der rund 80 Zuschauer ruhig und gelassen blieben. Auch als der Falkner sie auf die Hand nahm und zu den Zuschauern ging, blieben die Vögel entspannt. Sie erhoben nicht mal Einwände, als sie gestreichelt oder auf die behandschuhten Hände der Bewohner gesetzt wurden. Für viele Bewohner war das, was der fast 80-jährige Falkner über die Tiere erzählte, allerdings nicht minder beeindruckend. Sie lernten, wo sich die Tiere vornehmlich ansiedeln, ihre Lebensweise, wie sie ihren Nachwuchs aufziehen, was sie fressen oder was die Vögel gefährdet. Unter anderem erfuhren die Besucher auch, dass vor einigen Jahren die Population der Falken drastisch zurückgegangen war. Erst habe man die Jäger in Verdacht gehabt, doch es stellte sich heraus, dass Mittel, die zur Insektenbekämpfung verwendet wurden, verantwortlich waren. „Durch dieses Gift, das die Vögel über die Insekten aufgenommen hatten, wurde die Schale der Eier so dünn, dass die Eier kaputt gingen, wenn sich die Weibchen zum Brüten darauf setzten. Und damit fehlte der Nachwuchs“, berichtete Schnurbusch.

Der Falkner erzählte auch seinen Werdegang – ein ebenfalls beeindruckender Bericht. „Am meisten hat mich aber die Gelassenheit der Tiere während der ganzen Zeit fasziniert“, sagte Hausleiterin Elke Jahn-Engelbert nach der Veranstaltung. Keiner der drei Vögel sei irgendwann unruhig geworden. Im

Gegenteil: Sie verrichteten sogar in aller Seelenruhe ihr Geschäft.

(Report Anzeigenblatt)